4. April 2024

Weatherstrip!¡

Justierung der Seitenscheiben, ...ahhh, ..


...wie bereits mehrfach angekündigt. Und los geht's.

In den vorigen Beiträgen zur Genüge nachzulesen, sind aktuell die Seitenscheiben des Trucks nicht passend ausgerichtet zu den Türdichtungen, vor allem auf der Fahrerseite (LH) steht die Scheibe auffällig schräg

Hinten deutlich tiefer als vorne; ...
...auf den folgenden Bilder ganz gut zu erkennen, rot eingekreist!

  

  

Das macht unseren 500er in den ersten Tagen in seinem neuen Zuhause zu einem reinen und unbedingten Schönwetter-Truck, denn den Innenraum wollen wir so schnell nicht nochmal durchnässt haben...(siehe Rust-Bucket?)!

Vielleicht muss der Ranchero aber ja auch mal ein paar Tage irgendwo auf dem Hof stehen; Stichwort Fremdarbeiten, die man vielleicht mal nicht selber erledigen kann?
Soll vorkommen. Und auch dabei sollte er derzeit besser nicht im Regen stehen.
Diesem Mangel soll/muss also zu Leibe gerückt werden und wir sind gespannt, ob es relativ einfach vonstatten gehen wird oder eher nicht?

Zumindest die Anleitung aus dem Shop-Manual, siehe oben, lässt hoffen, dass dies keine große Sache werden sollte.
Wurde es auch nicht, zumindest was die Einstellarbeiten angeht. 
Die sind nämlich wirklich einfach. 
Aber es kam trotzdem mal wieder anders als gedacht.

Zuerst also Türe auf, Fensterkurbel mittels einer Schraube, Türöffner mittels einer Schraube von vorne, Türgriff mittels zwei Schrauben und zum Schluss noch den Tür-Pin abschrauben.
Dann kann auch schon vorsichtig und Stück für Stück die Pappe abgezogen werden. In unserem Fall wurde weder die Türverkleidung noch einer der Plastik-Stöpsel beschädigt, sehr schön. 
Alles kann wieder verwendet werden.

Anschließend die Fensterkurbel wieder auf den Vielzahn aufstecken und das Fenster ganz herunterkurbeln - jetzt kann die Verkleidung nach oben abgehoben werden und irgendwo geparkt werden, bis das Projekt beendet ist.

   

Jetzt kann man die ganze Einstell-Geschichte in der Türe erstmal begutachten und die Schrauben identifizieren, die man benötigen könnte.
Eingestellt werden kann/sollte der untere Anschlag (gelb), der obere Anschlag an zwei Stellen für vorne und hinten (auch gelb), das Vor und Zurück (beige) und auch das sogenannte Tilt (orange), also die Neigung der Scheibe in vertikaler Richtung.

LH

Dank Shop-Manual kann alles recht flott "behirnt" werden und der Plan steht; ...
...jedoch läuft es natürlich (!) mal wieder nicht wie gedacht.

Es zeigte sich, dass zwar die Scheiben horizontal vernünftig und ordentlich eingestellt werden können, sodass das am Ende wieder "normal" aussieht bzw. so, wie es sein sollte, siehe folgende Bilder, ...

  

...aber trotz der Tatsache, dass das "Tilt" der Scheibe maximal nach innen gestellt und der Rest korrekt nach Vorgabe eingestellt wurde, verbleiben zwischen Glas und Roof Side-Dichtung (Weatherstrip!) an den zwei rot eingekreisten Stellen immer noch Lücken und es schließt dort nicht wind- und damit auch nicht wasserdicht. 
Shit!

Hier nochmal in Nah-Aufnahme mit Blitz und Raps-Blütenstaub:
Fahrerseite - erstes Bild, Spalt zwischen Glas und Gummi sehr gut erkennbar!
Beifahrerseite - zweites Bild, Glas schließt an der selben Stelle dicht am Gummi ab!

  

Die Ursache dafür war zunächst sehr rätselhaft und undurchsichtig, aber nach längerer und intensiverer Betrachtung stellten wir fest, dass der Retainer auf der Fahrerseite im Vergleich zur Beifahrerseite etwa 3mm (!) weiter innen an der oberen Dachkante montiert ist. 
Auf den nächsten Bildern ebenfalls gut erkennbar - Lücke im Vergleich von LH zu RH!

  

Der Retainer (zur Begriffs-Erklärung) ist die Führungsschiene, in welche die eigentliche Gummidichtung eingeklemmt oder geklebt wird und wenn dieser Retainer von der Scheibe aus gesehen zu weit innen im Fahrzeug angebracht ist, kann besagtes Glas auch nicht weit genug nach innen verstellt werden, um am Gummi anzuliegen.


Der Retainer für die Dichtung verläuft logischerweise durchgehend von der A- bis zur B-Säule oben am Fenster entlang und ist mit etwa acht Schrauben direkt von innen ins Dach geschraubt. 
Es sind Blechschrauben durch ca. 2mm-Bohrungen.

Spasseshalber haben wir also auf der Fahrerseite diesen Retainer samt Weatherstrip demontiert, um nach den Bohrungen zu sehen. 
Diese sind nicht verhunzt oder verbogen oder verzogen oder ähnliches, sondern scheinen ab Werk bei Ford schon so gebohrt worden zu sein.
So viel zur Passgenauigkeit bei US-Cars!!!

Ob diese Scheibe so jemals ganz dicht war, bleibt offen. Haha, Wortspiel!
Möglicherweise mit einer ganz neuen und weniger gebrauchten Dichtung? 
Könnte sein, hat aber in Kalifornien die letzten 50 Jahre vermutlich kein Schwein interessiert.

Da eine neue Dichtung für diese Stelle aktuell tatsächlich nur bei einem einzigen (ja!) Händler in San Diego (CA) zu bekommen und mit Zoll und Versand auch nicht gerade als billig zu bezeichnen ist und obendrein die momentan verbaute Dichtung nicht übermäßig gebraucht und schon gar nicht kaputt oder defekt erscheint, haben wir uns entschlossen, den "Werksfehler" von Ford selber zu korrigieren und statt einer neuen Dichtung lieber das Railing an den korrekten Punkt zu bringen.
Schließlich passt es auf der Beifahrerseite (RH) ja auch, weitestgehend.

  

Für unseren geplanten Wochenend-Ausflug (siehe unten!) haben wir zwar fix nochmal alles montiert, samt Türpappen und neuen Fensterkurbeln (vorher waren zwei unterschiedliche Knöpfe verbaut, silber links und braun rechts, blöd!), aber bei nächster Gelegenheit demontieren wir das nochmals, ...

...schrauben das Railing der Fahrerseite komplett ab, setzen neue Bohrungen dafür von innen ins Dach, zwei bis drei Millimeter weiter aussen, versiegeln alle "offenen" Stellen mittels Owatrol-Spritze und montieren das Railing dann wieder.
Dichtung rein, Scheiben-Tilt auf Normal-Stellung und tataa...
...sollte das funktionieren und endlich dicht sein.
So der neueste Plan.

Auf der Beifahrer-Seite ist das Railing netterweise schon im Werk in Atlanta (Georgia) an die "korrekte" Stelle montiert und gebohrt worden; bleibt uns wenigstens das erspart und wir müssen nur einseitig handeln.
Damit wären die Zeiten des reinen Schönwetter-Trucks vorbei und man könnte guten Gewissens auch mal im Regen fahren, wenn es sein muss. 
Muss ja nicht sein, aber gut, wenn man es könnte.

...in cubic inches we trust!

Einige Tage danach fange ich also mal an und demontiere auf LH das Weatherstrip und schraube den kompletten Retainer ab, um mir am Objekt selbst dann eine Entscheidung abzuringen, wie ich das nun anstelle.

  


Auf dem letzten Bild in Großaufnahme die "schuldige" Stelle, wo der Spalt zum Glas am größten ist.
Besonders toll sieht die Dichtung an dieser Stelle ja nicht aus. 
Man sieht dort auch die Delle im Gummi.
Ganz unten im Beitrag nochmal eine andere Ansicht und Erläuterung dazu.

Dann zum Retainer selbst.
Hier nochmal die Stelle an der B-Säule, wo er viel zu weit innen montiert war:


Das Bild entstand direkt nach dem Ausbau.
Inzwischen habe ich dort neues Schaumgummi als Unterlage angebracht, damit das wieder sauber aufliegt und auch anständig aussieht.
Ausserdem habe ich aufgrund eines Hinweises auch überlegt und geprüft, ob eine Unterfütterung des Retainers (eventuell einseitig auf der inneren Seite) die Dichtung schlussendlich auch weiter nach aussen bringen könnte, aber diesen Gedanken habe ich vor Ort wieder verworfen, da sich dadurch auch der Winkel des Gummis ändern und es damit anderweitig wieder nicht passen würde.

Also auf die Werkbank mit dem Retainer:

  

Links der Originalzustand, ein gut 6mm (1/4") großes Loch, zehn Stück an der Zahl über die ganze Länge der Schiene verteilt.
Zusammen mit den vorher mittig in diesen Löchern montierten 3mm-Blechschrauben ergab sich also im Originalzustand lediglich eine "Verstellmöglichkeit" von eineinhalb Millimetern nach innen oder außen.
Zu wenig für meine Zwecke in diesem Fall.

Also habe ich die vorderen vier Löcher so belassen, wie sie waren, weil an der A-Säule die Scheibe ja anliegt und folglich die weiteren sechs Löcher nach innen hin zu Langlöchern aufgefräst, wie im rechten Bild zu sehen.
Diese sind jetzt neun Millimeter lang und damit ergibt sich die Möglichkeit, den Retainer im entscheidenen, hinteren Bereich um 4,5mm weiter nach aussen zu montieren.
Das sollte eigentlich locker genügen? Wir werden sehen.

P.S.:
Meanwhile (denglisch, uah!) habe ich gefühlt 700 Anfragen abgeschickt an alle möglichen Dealer, ob sie die Teile (Weatherstrips) mit den Ford-Nummern D3OZ-9751222 und D3OZ-9751223 irgendwo und irgendwie besorgen können.
Die einstimmige Antwort lautete: Nööö!

Auch die oben schon erwähnten Jungs von RubberTheRightWay in San Diego (CA) können derzeit nicht liefern, haben aber mit Abstand am freundlichsten und hoffnungsvollsten geantwortet.
Robert meinte, es gäbe nur eine einzige Firma, die diese Teile noch herstellt und diese sei im Rückstand, weswegen auch derzeit niemand (!) mehr liefern könne.
Er sei aber seiner Erfahrung nach recht zuversichtlich, dass es in möglicherweise vier bis sechs Wochen schon (!) Nachschub geben könnte.
Da hoffe ich mal sehr mit ihm und habe dort auch schon eine Order abgesetzt, stehe damit in der Queue und werde wohl als einer der Ersten beliefert, sobald es wieder geht.
Fein.

Natürlich glaube ich das erst, wenn ich es auch sehe... 👀

Tags darauf der erneute Versuch am Objekt, also den Retainer montiert im Dachrahmen.
Dabei festgestellt, dass sich das Teil unten an der B-Säule zwar um das gewünschte Stück weiter aussen befestigen lässt und somit genau da sitzt, wo ich es mir erhofft hatte, aber...
...oben an der Rundung funktioniert das leider nur marginal wegen der Biegung und Rundung in der Schiene.
Diese ist an dieser Stelle extrem stabil und lässt sich nicht ohne weiteres nach aussen drücken bzw. nur sehr wenig.

Man sieht es auf dem folgenden Bild.
Unterer Abstand, gelb, wie es sein soll.
Oberer Abstand, rot, immer noch relativ groß und nur ein wenig weiter aussen als vorher, weil die Rundung der Schiene dem "Nachaussenziehen" entgegenwirkt". Shit.

Wer ganz neugierig ist und es noch genauer sehen will, sollte das Bild in einem neuen Tab öffnen und dort zoomen. 
(Auflösung ist ca. 4000x3000px)
Das gilt übrigens für fast alle Fotos hier auf allen Seiten!


Die Folge ist, dass die Scheibe nun zwar wenigstens unten am Gummi anliegt, aber oben in der Ecke besteht immer noch ein Spalt. 
Zwar nur noch knapp 2mm statt wie vorher 3mm, aber immer noch inakzeptabel, natürlich.
Der Spalt lässt sich auf mechanische Weise offensichtlich nicht korrigieren, wie wir jetzt feststellen mussten.
Zumindest, wenn man den Retainer nicht an der Rundung grob verformen will - und das will ich nicht.

Da verharren wir jetzt lieber einige Wochen (?), bis hoffentlich das Neuteil von RTRW aus San Diego eintrifft, denn es macht wenig Sinn, da jetzt noch weiter gewalttätig an diesem Retainer zu agieren.
Vor allem, wenn man sich die Dichtung darin nochmals an dieser besagten Stelle ganzganzganz genau ansieht.

Folgendes Bild, Gummi im Retainer (Schiene), zur Veranschaulichung.


Der gelbe, dünne Strich zeigt, bis wohin die Scheibe im obersten Zustand reicht. 
Dort ist von vorne bis hinten diese minimale Sicke am Gummi, welche genau mit der Scheibe abschließt und diese von oben abdichtet.
Das funktioniert bis zum roten Oval auch sehr gut.

Innerhalb dieses rot eingekreisten Ovals gibt es hier im Gummi eine Delle nach innen, beginnend links an diesem "Gummi-Fehler" oder "Schaden", welcher von oben nach unten verläuft. Deutlich als kleine, vertikale "Wurst" zu sehen.
Dort fällt auch diese Sicke nach hinten ab.

Man müsste also genau an dieser Stelle für etwa 10cm die Schiene nach aussen drücken.
Und zwar nur dort...und genau deswegen macht es keinen Sinn mehr im Moment, wie oben beschrieben. 
Man würde damit nur die Schiene unwiederbringlich verformen und zerstören.
Nö!

Ergo:
Da nun durch die Langloch-Aktion wenigstens der untere Teil dicht ist und ein Teilerfolg errungen wurde, warten wir nun endgültig auf die neuen Dichtungen, die an dieser entscheidenen Stelle hoffentlich besser gearbeitet sind und von alleine weit genug nach aussen kommen, um zuverlässig abzudichten.

Es gab zwar auch noch die Idee, die "alte" Dichtung an dieser Stelle irgendwie von innen aufzufüllen und somit wieder volumiger zu machen, da das Profil des Gummis ja hohl sein sollte und dort irgendwie "die Luft verloren hat", aber bisher fiel uns noch nicht ein, welches Material man dazu verwenden könnte.
Bauschaum einzuspritzen würde es vermutlich sprengen, aber so in der Art war die Intention.
Achwas, wir warten auf die neue Dichtung, und gut is'!

Aktion also beendet, vorerst.



Zur Nachlese der ganzen Ranchero-Geschichte empfehle ich die... 
Chronologie:
[Titel anklicken; öffnen im selben Fenster!]

'73 Ford Ranchero 500 ...Okt. '23; Urlaub/Suche/Fund/Kauf.
Wartezeit, die I - Literatur! ...Nov. '23; Workshop-Manuals/Chilton.
Wartezeit, die II - Emblem! ...Nov. '23; Glücksfall/Ersatzteil.
Wartezeit, die III- Werkstatt! ...Nov. '23; Garagentor/Platz.
Wartezeit, die IV - Im-/Export! ...Dez. '23; Transport/TÜV/H-Gutachten.
Zulassung ...Feb. '24; Kennzeichen/LKrad.
Coming home! ...Mär. '24; Überführung/Bestandsaufnahme/Resümee.
RustBucket? ...Mär. '24; Teilrestauration/Innen/Bodenwanne.
Photografic Summary ...Mär. '24; Bildersammlung.
Weatherstrip!¡ ...Apr. '24, Justierung der Seitenscheiben.
Steering-Wheel!¡ ...Mai '24, Lenkrad-Erwerb und /-Wechsel.
Midzomer - Zandvoort ...Jun. '24, "eigene" Werkstatt.
AutoMagic.nl...$ ...Jul. '24, Rückblick, Resümee, Summary...!
V8 ...Jul. '24, in cubic inches we trust!
Truck-Bed-Box ...Aug. '24, Ladefläche/Holzkiste.
Rear-View ...Aug. '24, Rückspiegel.
Gauges - Cockpit - Intrumente ...Aug. '24, Dashboard/Cluster
Und so weidder ...findest Du schon, inzwischen.



Wie immer und in jedem Beitrag gilt, alle Fotos sind hochaufgelöst (4000px) und wenn man eins direkt anklickt, öffnet sich eine Galerie-Ansicht und man kann sämtliche Bilder zoomen und groß ansehen...für Details.
Oder wenn man zu faul ist zum Lesen und die Story einfach nur mit Photos "überfliegen" will.
Auch kann man Photos von der Galerie-Ansicht aus per Rechtsklick in einem neuen "Tab" öffnen und dort richtig groß zooooomen!